Synoptisches Problem

Hebräisches Evangelium und synoptische Überlieferung. Untersuchungen zum hebräischen Hintergrund der Evangelien

Guido Baltes

 

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament II 312

Mohr Siebeck

2011, 711 Seiten

 

Umschlagtext: "Guido Baltes untersucht, inwieweit die Frage nach einer hebräischen Frühgestalt der Evangelientradition einen weiterführenden Beitrag zur Arbeit am synoptischen Problem liefern kann. Er zeigt zunächst, dass in der jüdischen Welt des zweiten Tempels, entgegen verbreiteter Annahmen, das Hebräische neben dem Aramäischen und dem Griechischen als gleichwertige Alltags- und Umgangssprache Verwendung fand und daher auch als linguistisches Ursprungsmilieu der Evangelientradition in Betracht gezogen werden muss. Im Anschluss analysiert er anhand ausgewählter Perikopen die mögliche hebräische Frühgestalt einzelner Überlieferungen, um diese historisch plausibel in den Kontext jüdischer Literatur einzuordnen und dann auch Rückschlüsse für die synoptische Frage zu ziehen. Im Ergebnis zeichnet sich ein komplexes Modell synoptischer Beziehungen ab, in dem eine protomatthäisch geprägte Frühform der Überlieferung den drei kanonischen Evangelien vorausgeht."

Die synoptische Tradition. Die literarischen Beziehungen der ersten drei Evangelien und ihre Quellen

Karl Jaroš, Ulrich Victor

 

Böhlau

2010, 415 Seiten

 

Kurzbeschreibung:

"Die synoptische Frage beschäftigt seit knapp 200 Jahren die neutestamentliche Forschung. Dabei ist die »Zwei-Quellen-Hypothese« im deutschsprachigen Raum bis heute so maßgeblich geblieben, dass der Eindruck entsteht, es handle sich bereits um ein gesichertes Wissen. Die vorliegende Studie widerlegt unter erstmaliger Anwendung der stemmatischen Methode auf den literarischen Bereich der Synoptiker diese Hypothese. Sie kommt in philologisch exakt überprüfbaren Schritten zu dem Ergebnis, dass die synoptischen Evangelien auf der Grundlage von vielen primär mündlichen Quellen unabhängig voneinander verfasst wurden, und zwar vor dem Jahre 70 n. Chr."

Der mündliche Faktor und seine Bedeutung für die synoptische Frage.

Armin Daniel Baum

 

Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 49

francke verlag

2008, 526 Seiten

 

Umschlagstext: "Das Problem, wie das überaus komplexe synoptische Verhältnis zwischen den drei ersten Büchern des Neuen Testaments entstanden sein kann, ist einer deutlichen Mehrheit der neutestamentlichen Exegeten zufolge seit langem gelöst. Eine Kernthese der vorliegenden Arbeit lautet, dass die engsten Analogien zum synoptischen Befund des Neuen Testaments in den Paralleltexten der rabbinischen Traditionsliteratur zu finden sind, etwa bei den beiden Versionen des Traktats Rabbi Natan. Zieht man im Rahmen eines interdisziplinären Ansatzes zusätzlich die relevanten Ergebnisse der kognitiven Gedächtnispsychologie und die Forschungen zur Traditionsvermittlung in mündlichen Kulturen (Oral Poetry) heran, zeigt sich: Um dem Verhältnis zwischen den synoptischen Evangelien in seiner ganzen Komplexität gerecht zu werden, ist der Einfluss eines mündlichen Faktors (bzw. eines Gedächntisfaktors) wesentlich höher zu veranschlagen als gemeinhin angenommen. Als wahrscheinlichstes Lösungsmodell zur synoptischen Frage erweist sich im Zuge des hier gewählten interdisziplinären Zugangs die klassische Traditionshypothese."

 

Die vier Evangelien und das eine Evangelium von Jesus Christus. Studien zu ihrer Sammlung und Entstehung

Martin Hengel

 

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament I/224

Mohr Siebeck

2008, 420 Seiten

 

Umschlagtext:

"Warum besitzt die Kirche vier verschiedene schriftliche Evangelien, obwohl es nach Paulus von Anfang an nur ein mündlich verkündigtes Evangelium gab? Martin Hengel beginnt seine Untersuchung mit der Verteidigung der Vierer-Sammlung durch Irenäus und die teilweise abweichende Haltung des Clemens Alexandrinus. Es folgen die Zeugnisse des 2. Jh.s sowie das Problem der handschriftlichen Überlieferung. Besonders beachtet werden Hinweise auf ihre Autoren, die Reihenfolge ihrer Entstehung, ihre Überschriften und ihr Gebrauch im Gottesdienst. Die Papiasnotizen richten den Blick auf das erste und zweite Evangelium. Ihr ungewöhnlicher Titel geht auf Markus zurück. Er schrieb das 'Urevanglium' und schuf damit eine neue literarische Gattung. Eine entscheidende Rolle bei der Sammlung und Durchsetzung der kanonisch gewordenen Evangelien spielen ihre Lesung im Gottesdienst neben den Texten des Alten Testaments. Wesentlich war auch die Entstehung vorbildlicher 'Gemeindebibliotheken' in einflussreichen Gemeinden wie Rom und die Verwendung der Codexform, die auf erste kleinere Sammlungen von Jesustradition in ‚Notizbüchern’ zurückgehen kann. Alle vier Evangelien sind 'kerygmatische Geschichtsschreibung', ihr Vorbild ist letztlich die 'heilsgeschichtliche' Erzählung im Alten Testamtent. Dass die Kirche vier verschiedene Evangelien akzeptierte, drückt theologisch die Einheit in der Vielfalt ihrer Verkündigung aus. In einem Postskriptum behandelt Martin Hengel die Fragwürdigkeit der Q-Hypothese und die partielle Abhängigkeit des späteren Matthäus vom früheren Lukas, die sich auch aus den minor agreements ergibt. Anstatt von einer 'Q-Quelle' sollte man besser von einer vielfältigen 'Logientradition' sprechen, die allen drei Synoptikern vorlag."

 

Ein Artikel zu diesem Buch von Armin D. Baum ist online hier verfügbar (pdf).

Three Views on the Origins of the Synoptic Gospels

Robert L. Thomas (Hg.)

 

Kregl Pubn

2002, 400 Seiten

 

In diesem Buch kommen Vertreter von drei verschiedenen Positionen zum Synoptischen Problem zu Worte:

 

- Grant R. Osborne und Matthew C. Williams verteidigen die Zwei- (bzw. Vier-)Quellen Theorie und die Markus Priorität.

- John H. Niemela argumentiert für die Zwei-Evangelien-Theorie (Matthäus Priorität).

- F. David Farnell begründet die Position einer literarisch unabhängigen Entstehung der synoptischen Evangelien (Traditionshypothese).

 

Es ist erfrischend, wie hier verschiedene Lösungsansätze auf gleicher Augenhöhe miteinander diskutieren können, wie es sich für freie und offene Wissenschaft gehört.

 

Gibt es ein synoptisches Problem?

Eta Linnemann

 

Verlag für Theologie und Religionswissenschaft

4., rev. Aufl. 1999 (1.Aufl. 1990), 191 Seiten

 

Linnemann thematisiert in diesem Buch im meines Erachtens stärksten ersten Teil die wissenschaftlich theologische Forschung an sich. Sie Fragt nach Herkunft und Arbeitsweise, sowie nach Ergebnissen der theologischen Wissenschaft und zeigt dann relativ ausführlich an einem Beispiel aus der "Einführung in die neutestamentliche Exegese" von Strecker/Schnelle, wie Theologische Wissenschaft als Lehre im Alltag des Universitätsbetrieb allzu oft vermittelt wird.

Anschliessend kommt sie zum synoptischen Problem an sich. Sie stellt die unkonventionelle Frage, ob es überhaupt eine literarische Abhängigkeit zwischen den drei synoptischen Evangelien gibt, oder ob sie auch unabhängig voneinander entstanden sein können,bevor sie am Schluss die Frage stellt, weshalb es überhaupt vier Evangelien gibt und wie wir damit umgehen.

Artikel: "The Synoptic Gospels in the Ancient Church"

Robert L. Thomas und F. David Farnell

 

In: Dies. (Hg.), The Jesus Crisis.

Kregel Academic & Professional

1998, S. 37-84

 

(md). Welches der synoptischen Evangelien ist zuerst geschrieben worden? In der historisch-kritischen Forschung wird im Rahmen der Zwei-Quellen-Theorie das Markus-Evangelium als erstes Evangelium angesehen. Aber was sagen dazu die Quellen der Kirchengeschichte? Diese wurden in der historisch-kritischen Theologie meist entweder ignoriert oder pauschal als nicht vertrauenswürdig abgelehnt.

R. L. Thomas und F. David Farnell untersuchen in diesem Aufsatz die Aussagen einiger wichtiger Kirchenväter wie u.a. Papias, Tertullian und Irenäus zu dieser Frage.

Nach dem Konsens dieser ältesten Quellen war Matthäus, nicht Markus, das erste Evangelium. Es ist historisch und wissenschaftlich nicht redlich diese kirchengeschichtlichen Zeugen, die viel näher an der Entstehungszeit der Evangelien dran waren als wir heute, zu Entstehungshypothesen der Evangelien weiterhin nicht zu berücksichtigen.

 

Der Aufsatz kann hier (pdf) kostenlos gelesen werden.

Geschichte und Kritik der Markushypothese

Hans-Herbert Stoldt

 

TVG Brunnen

2. erw. Aufl. 1986, 269 Seiten

(1.Aufl. 1977 Vandenhoeck&Ruprecht)

 

(md). Neben der hypothetischen Logienquelle Q ist die Markuspriorität (Markushypothese) das zweite Standbein der 2-Quellen-Theorie zur Entstehung der synoptischen Evangelien. Aber welche Gründe sprechen überhaupt dafür das Markus das erste Evangelium war von dem dann Matthäus und Lukas abgeschrieben haben sollen? Hans-Herbert Stoldt analysiert in dieser gründlichen Analyse sowohl die Entstehung der Markuspriorität als auch die Belege die dafür aufgeführt werden. Sein Ergebnis lautet: "Die Markushypothese ist falsch - falsch nach Anlage, Durchführung und Ergebnis."

The Tendencies of the Synoptic Tradition

Ed P. Sanders

 

Society of New Testament Studies Monograph Series 9

1969

 

E.P. Sanders kommt in diesem Buch zu folgendem Fazit (S.278f): "The evidence does not seem to warrant the degree of certainty with which many scholars hold the two-document hypothesis. It would also seem to forbid that a similar degree of certainty should be accorded any other hypothesis ... I believe our entire study of the Synoptic Gospels would profit from a period of withholding judgements on the Synoptic problem while the evidence is resifted. The difficulty with the present situation is not that there is a dominant hypothesis, but that the dominant hypothesis is frequently held too rigidly ... I rather suspect that when and if a new view of the Synoptic problem becomes accepted, it will be more flexible and complicated than the tidy two-document hypothesis."